Informationen zum Bestand | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Walter Benjamin Archiv
Kurzbiografie/ Geschichte der Institution geb. 15. Juli 1892 Berlin – gest. 26. September 1940 Portbou (Spanien) 1912–1919 Studium der Philologie und Philosophie in Freiburg i. Br., Berlin, München und Bern; Promotion; 1925 Scheitern des Habilitationsgesuchs; in der Folge Arbeit als Autor und Literaturkritiker für „Die Literarische Welt“ und die „Frankfurter Zeitung“; Übersetzer u.a. von Honoré de Balzac, Charles Baudelaire und Marcel Proust; 1927 Erste Rundfunk-Arbeiten; 1933 Exil in Paris; 1934 Ständige Mitarbeit bei der „Zeitschrift für Sozialforschung“; 1939 Internierung im Lager Clos St. Joseph, Nevers; 1940 Rückkehr nach Paris; gescheiterte Flucht und Suizid Herausragender Theoretiker des 20. Jahrhunderts; einflussreiche Arbeiten zur Literatur, Kunst und Geschichtsphilosophie; wichtige Werke: „Ursprung des deutschen Trauerspiels“ (1928), „Einbahnstraße“ (1928), „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1936), Passagenarbeit (Fragment, 1928–1940), „Über den Begriff der Geschichte“ (1940), „Berliner Kindheit um neunzehnhundert“ (posthum, 1950) Das Walter Benjamin Archiv bündelt drei Nachlassteile: Der "Frankfurter Nachlassteil" (WBA I) umfasst Materialien, die Benjamin bei seiner Flucht aus Paris im Juni 1940 mit sich nahm und die nach seinem Tod zu Theodor W. Adorno gelangten; dem Bestand wurden Unterlagen des Instituts für Sozialforschung und zahlreiche andere Dokumente beigefügt. Der "Pariser Nachlassteil" (WBA III) beinhaltet die 1981 in der Bibliothèque Nationale entdeckten Unterlagen, die Georges Bataille dort versteckt hatte; ein Teil der Aufzeichnungen war bereits nach dem Krieg Adorno übergeben worden. Der "Berliner Nachlassteil" (WBA II) versammelt Materialien, die aus Benjamins letzter Pariser Wohnung von der Gestapo beschlagnahmt, nach Kriegsende von der Roten Armee nach Moskau verbracht, 1957 an das Deutsche Zentralarchiv in der DDR und 1972 an die Akademie der Künste (Ost) gegeben wurden. 1996 kamen sie nach Frankfurt am Main. Beschreibung des Bestandes Archiv und Sammlung: Werkmanuskripte aus allen Arbeitsphasen (mit Entwürfen und Bruchstücken), Arbeitsmaterialien, darunter Aufzeichnungen, Exzerpte und Regiebemerkungen zum Baudelaire-Buch und zur Passagenarbeit; Notizbücher; Handexemplare und Druckbelege mit Korrekturen; persönliche Dokumente (Adressbücher, Karteien, private Aufzeichnungen, Unterlagen zur Internierung, Erbschafts- und Ehescheidungsunterlagen, Testament und Abschiedsbriefe von 1932, Fotografien); Korrespondenz aus den Jahren 1922 bis 1940, u.a. mit Gretel und Theodor W. Adorno, Hannah Arendt, Dora Benjamin (Schwester), Dora Sophie Benjamin (Ehefrau), Stefan Rafael Benjamin (Sohn), Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Norbert Elias, Elisabeth Hauptmann, Hermann Hesse, Max Horkheimer, Siegfried Kracauer, Werner Kraft, Gertrud Kolmar, Leo Löwenthal, Asja Lacis, Jula Radt-Cohn, Ernst Schoen, Gershom Scholem, Jean Selz, Wilhelm Speyer, Margarete Steffin; Verträge, Verlagskorrespondenz, Abrechnungen; Manuskripte anderer Autoren, u.a. von Theodor W. Adorno, Bertolt Brecht, Helen Grund, Pierre Missac, Fritz Lieb, Alfred Sohn-Rethel. Das Archiv bewahrt zudem zahlreiche Sammlungsstücke aus Privatbesitz oder anderen Beständen; auch sind eine umfangreiche Sammlung postumer Zeitungsausschnitte zu Benjamin sowie Ton- und Filmaufnahmen vorhanden. Benutzungshinweise Alle Manuskripte und Materialien sind im Lesesaal des Archivs als digitale Reproduktionen einsehbar. Originale stehen aus konservatorischen Gründen für Besucher nicht zur Verfügung. Die Bestellung und Nutzung erfolgt vor Ort (Lesesaal, Luisenstraße 60, 10117 Berlin). Um Voranmeldung wird gebeten. Im Rahmen der Arbeiten zur neuen kritischen Gesamtausgabe „Werke und Nachlaß“ (siehe „Literatur“) wird der Nachlass Walter Benjamins zurzeit neu verzeichnet.
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