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Archiv Theater der Freien Volksbühne Berlin
Kurzbiografie/ Geschichte der Institution Privattheater des Vereins Freie Volksbühne e.V.; nach der Neugründung 1947 im Westteil Berlins datieren die Archivmaterialien von der Anmietung einer Spielstätte ab 1949 über den Theaterneubau in der Schaperstraße von 1963 bis zur Schließung des Hauses 1992. Der 1947 im Westteil Berlins neu gegründete Volksbühnenverein veranstaltete bis 1949 an verschiedenen Spielstätten Aufführungen ohne festes Ensemble – es wurden Stückverträge abgeschlossen, gespielt wurde en suite. Das Theater am Kurfürstendamm war ab 1949 für 14 Jahre fester Spielort für das als GmbH geführte Theater. 1963 bezog der ein Jahr zuvor als Intendant angetretene Erwin Piscator mit der Freien Volksbühne das von Fritz Bornemann erbaute Haus in der Schaperstraße. Piscator, Mitinitiator eines neuen politisch-dokumentarischen Theaters, brachte Rolf Hochhuths "Der Stellvertreter" (1963), Heinar Kipphardts "In der Sache J. Robert Oppenheimer" (1964) sowie von Peter Weiss "Die Ermittlung" (1965) zur Uraufführung. Mit Beginn der Spielzeit 1969/70 wurde von Hans Utzerath ein festes Ensemble engagiert und der Repertoirebetrieb aufgenommen. Protokolle zu Ensemblesitzungen aus dem Jahre 1970 spiegeln die Einführung kollektiver Leitungsstrukturen im Zuge gesellschaftlicher Demokratisierung wider. Kurt Hübner leitete die Freie Volksbühne von 1973-1986 und verpflichtete, nun wieder ohne eigenes Ensemble, für Inszenierungen vor allem bewährte Kräfte aus seiner Bremer Intendantenzeit wie Wilfried Minks, Peter Zadek, Rainer Werner Fassbinder und Klaus Michael Grüber mit „ihren“ Schauspielerinnen und Schauspielern Margit Carstensen, Karlheinz Böhm, Irm Herrmann, Eva Mattes, Hans Mahnke, Ulrich Wildgruber, Hannelore Hoger, Hermann Lause und Rosel Zech sowie den Bühnenbildnern Götz Loepelmann, Daniel Spoerri und Gilles Aillaud. Der Intendant Hans Neuenfels installierte 1986 wieder ein eigenes Ensemble mit Repertoirebetrieb, es inszenierten außer ihm die Regisseurin Ruth Berghaus und der Regisseur und Bühnenbildner Robert Wilson. Vor dem drohenden Subventionsentzug durch den Berliner Senat und der darauf folgenden Schließung konnte auch der Schauspieler Hermann Treusch als letzter Intendant das Theater nicht bewahren. Beschreibung des Bestandes Archiv Enthält das Archiv von 1949 bis zur Schließung des Theaters 1992, unter anderem Intendanzunterlagen wie Korrespondenz und Verträge der Intendanten Ernst Karchow, Oscar Fritz Schuh, Leonard Steckel, Rudolf Noelte, Erwin Piscator, Hansjörg Utzerath, Kurt Hübner, Hans Neuenfels und Hermann Treusch mit den Regisseurinnen und Regisseuren Ruth Berghaus, Klaus Michael Grüber, Leopold Lindtberg, Hans Schweikart, Robert Wilson und Peter Zadek, mit den Bühnenbildnern Bert Kistner, Karl Kneidl, Wilfried Minks, Caspar Neher, Teo Otto, Jean-Pierre Ponnelle sowie den Schauspielerinnen und Schauspielern Ernst Deutsch, Tilla Durieux, Therese Giese, Marianne Hoppe, Kurt Meisel, Ernst Schröder, Willy Trenk-Trebitsch und Maria Wimmer. Von den Produktionsunterlagen liegen Programmhefte, Aufführungsfotos, Text- und Soufflierbücher, Bühnengrundrisse, zum Teil Regiebücher und Konzeptionen sowie Plakate, zahlreiche Ton- und Videoaufzeichnungen und Rezensionen vor. Die Schließung des Theaters ist mit umfangreichen Pressematerialien sowie Unterlagen des Betriebsrates dokumentiert. Erhalten sind zudem Finanzunterlagen des Theaters sowie der Inszenierungen, Vorstellungsbücher, Spielzeit- und Inszenierungsdispositionen, Materialien zum Theatertreffen, sowie Bau- und Renovierungsunterlagen des Architekten Fritz Bornemann.
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