Alte Signatur | | Provenienz | Ronald-Steckel-Archiv | Ort | | Bemerkungen | Von der Westseite aus frei zugänglich, zogen sich riesige leere Flächen durch die geteilte Stadt. Leere Flächen reizen zur Gestaltung. Schrift begann auf dem Beton zu blühen. Erste Sprüche tauchten auf: Obszönes, Aphoristisches, Politisches, Spontanes. Übertüncht wurde nichts: vom Westen nicht, weil die Zuständigkeit fehlte, vom Osten nicht, weil man nichts sah. So wurde die Mauer eine besondere Art Wandzeitung. Eine Projektionsfläche seelischer und geistiger Zustände, die, anonym und ungefiltert ausgestoßen, für sich selber sprechen. Denn das war die Mauer auch: ein Schuttabladeplatz des (deutschen) Unbewußten, die Kehrseite sublimierten Ausdrucks.
Als Ronald Steckel Mitte der achtziger Jahre die Berliner Mauer als Wandzeitung gelesen und von ihr abgeschrieben hat, was Punks und Anarchos, urberliner Kleinbürger, Liebespaare und Alltagsdichter auf ihr hinterlassen hatten, hätte keiner damit gerechnet, dass diese "städtebauliche Besonderheit", wie Steckel die innerberliner Grenze in seinem Pressetext nannte, nur noch vier Jahre lang überdauern wuerde. Steckels Prognose war seinerzeit aber richtig: "Heute ist die Mauer die größte Wandzeitung der Welt. Nicht lange und sie wird meterweise in New Yorker Galerien ausgestellt. Das Menetekel als Pop Art." Seine Sammlung von Mauersprüchen, vorgetragen von Wolfgang Neuss, ist ein Zeitdokument von besonderem Wert. (Quelle: HÖRDAT) | | Person/Institution | Steckel, Ronald (28. März 1945 - 26. Juni 2024) | , Komponist/in | |
| Weitere Personen/Institutionen | | | Indexbegriffe | Personenindex: Steckel, Ronald
| Technische Daten | Aufnahmegeschwindigkeit: 38 cm/s Format: 2-Spur Magnetbandtyp: BASF LGR 30 P, Chargen-Nr. S882CR Magnetbandtyp: BASF LGR 50, Chargen-Nr. S334CS
| Umfang | 6 Tonbänder von 6 | | Objektspezifische Felder | Premiere | 1984 | Produktion | SFB | |
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