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György-Konrád-Archiv
Kurzbiografie/ Geschichte der Institution geb. 02.04.1933 Debrecen /Ungarn – gest. 13.09.2019 Budapest 1991–2019 Mitglied der AdK, 1997–2003 deren Präsident Kindheit in Berettyóújfalu (Ostungarn), 1944/45 Konráds jüdische Familie entkommt nur knapp der Vernichtung, er überlebte mit seiner Schwester bei einer Tante in einem unter Schweizer Schutz stehenden Haus in Budapest; 1951 Abitur im Budapester Madách-Gymnasium; 1953–56 Studium der Literatur an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, aufgrund seiner Beteiligung am Volksaufstand von 1956 bleibt er ohne Anstellung, 1959–65 Anstellung als Jugendschutzaufseher bei der Vormundschaftsbehörde des VII. Bezirk von Budapest und Lektor beim Helikon Verlag; 1965–73 Anstellung als Stadtsoziologe beim VÁTI, Institut für Städtebau- und Planung, Veröffentlichung von soziologischen Studien mit Iván Szelényi; 1969 erregt sein Romandebüt „A látogató“ („Der Besucher“) internationale Aufmerksamkeit; 1973 verliert Konrád auf Druck der politischen Polizei seine Anstellung; 1973–74 Arbeit am Essay „Az értelmiség útja az osztályhatalomhoz“ („Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht“) zusammen mit I. Szelényi, Beschlagnahmung des Manuskripts und Verhaftung durch die politische Polizei, ein Auswanderungsangebot lehnt Konrád ab und wählt die innere Emigration; 1977 mit Verzögerung und zensiert erscheint sein zweiter Roman „A városalapító“ („Der Stadtgründer“); 1977/78 Westberliner Stipendiat des Künstlerprograms des DAADs; 1979 Aufenthalte in New York, San Francisco und Paris; Essaybände zur europäischen Politik, Vision eines demokratischen Mitteluropa; 1982/83 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin; Stipendien- und Lehraufenthalte in den USA; in Ungarn Publikationsverbot, seine Schriften erscheinen als Samisdat und im Ausland, Konrád wird eine tonangebende Persönlichkeit der demokratischen Opposition; 1989 seine Werke erschienen auch in Ungarn, aktive Beteiligung an den Demokratisierungsprozessen als Mitglied im Bund der Freien Demokraten (SZDSZ); 1990–1993 Präsident des Internationalen P.E.N.; 1997–2003 als erster Ausländer Präsident der Berliner AdK, in dieser Funktion Förderer der geistigen Annäherung zwischen Ost- und Westeuropa. György Konrád zählt als Verfasser von zahlreichen Romanen und Essays zu den bedeutendsten und einflussreichsten Schriftstellern und politischen Publizisten Europas im 20. Jahrhundert. Für sein Werk und gesellschaftspolitisches Engagement wurde er u.a. mit dem Herder-Preis (1983), mit dem Kossuth-Preis (1990), mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1991) und mit dem Internationalen Karlspreis (2001) ausgezeichnet. Beschreibung des Bestandes Archiv Das Archiv umfasst das gesamte schriftstellerische Œuvre des ungarischen Autors und dokumentiert das politische Engagement des europäischen Intellektuellen: Werkmanuskripte in mehreren Fassungen und mit Vorarbeiten, Arbeitsmaterialien, Tage- und Notizbücher, biographische Unterlagen, Fotos, Auszeichnungen und Ehrungen. Umfangreiche Schriftwechsel mit Ministerien, internationalen Organisationen und kulturellen Einrichtungen, Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten, ebenso mit Künstlern, Freunden, politischen Verbündeten und Intellektuellen, darunter Ignatz Bubis, Elisabeth Borchers, György Dalos, Jacques Delors, Lars Gustafsson, Václav Havel, Teddy Kollek, Norman Mailer, Ivan Nagel, György Petri, George Tabori, Gesine Schwan, Iván Szelényi und Richard von Weizsäcker.
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