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Rolf-Busch-Archiv
Kurzbiografie/ Geschichte der Institution Rolf Busch wird am 15. Juni 1933 in Hamburg-Altona geboren. Er entstammt einem liberalen Elternhaus. Nach Abschluss der Volksschule in Hamburg und einem Schüleraustausch in England absolviert er von 1952 - 1954 eine kaufmännische Ausbildung, anschließend beginnt er an der Universität Hamburg ein Studium der Philosophie und der Germanistik. Im Rahmen des Studiums belegt er auch mehrere Auslandssemester an der Universität Poitiers in Frankreich. Im Mai 1959 beendet er sein Studium mit einem Lehramtsabschluss für Gymnasien. In den Spielzeiten 1959/60 und 1960/61 arbeitet er als Dramaturgie- und Regieassistent an den Hamburger Kammerspielen. Nebenher ist er als freier Lektor beim Hamburger Verlag Rütten & Loening tätig. Im Juli 1961 wechselt er zum NDR, wo er zunächst als Dramaturgieassistent in der Hauptabteilung Fernsehspiele Gutachten über die Sendefähigkeit von Stoffen erstellt. Ab 1962 ist er dann als Regieassistent für den Leiter der Fernsehspielabteilung des NDR, Egon Monk, tätig. Monk ermöglicht ihm 1964 auch den Wechsel ins Regiefach. Mit der Inszenierung der Episode "Die Rechtsfindung" für die Brecht-Adaption "Furcht und Elend des Dritten Reiches" gibt er im selben Jahr sein Regiedebüt. In der Folge etabliert er sich als Regisseur zeit- und gesellschaftskritischer Fernsehspiele. Er ist in dieser Zeit als festangestellter Redakteur mit Regieverpflichtung ein festes Mitglied der NDR-Fernsehspielabteilung unter Egon Monk. Ab 1967 wechselt er in ein freies Anstellungsverhältnis, das ihm auch Arbeiten bei anderen Sendern ermöglicht. Ab 1969 inszeniert er dann auch für das ZDF, bleibt dem NDR als Regisseur aber weiterhin fest verbunden. In dieser Zeit entstehen wichtige Beiträge zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit wie "Standgericht" (1966) oder "Ein Hirschberger der Dänisch lernte" (1968), aber auch zeitaktuelle Diskussionsbeiträge wie "Transplantation" (1969), "Das Wunder" (1971) oder "Zeitaufnahme" (1972). In den 1970er Jahren inszeniert er eine Reihe von Fernsehspielen nach Vorlagen des Schriftstellers Heinz Küpper, daneben mehrere biografische Filme u. a. über Leo Trotzki und Walter Hasenclever. 1981 erarbeitet er für das ZDF die aufwendige Lessing-Mendelssohn-Biografie "Zwei Freunde in Preußen", die in Co-Produktion mit dem Fernsehen der DDR entsteht und zu großen Teilen auch in der DDR gedreht wird. Danach inszeniert er zwei Stoffe mit engem inhaltlichen Bezug zur Russischen Revolution: "In der Sackgasse" (1982) und "Lenin in Zürich" (1984). Weitere Arbeiten zur deutschen Vergangenheitsbewältigung wie "Der Tisch" (1981) oder "Ami Go Home oder Der Fragebogen" (1985) folgen. Nachdem er bereits 1968 mit dem von Dieter Meichsner verfassten Fernsehspiel "Gerhard Langhammer und die Freiheit" einen Beitrag zur deutsch-deutschen Problematik abgeliefert hat, widmet er sich 1986 mit "Der Antrag" erneut diesem Themengebiet. Für die Studie über eine DDR-Bürgerin, die in die BRD ausreisen will, erhält er 1986 gemeinsam mit dem Autor Rolf Defrank und der Schauspielerin Sabine Postel den Jakob-Kaiser-Preis. Ab Ende der 1980er Jahre verlegt Rolf Busch sich auf die Inszenierung von zeitgeschichtlichen Dokumentarspielen für den NDR, für die er auch die Buchvorlagen erarbeitet. Insbesondere widmet er sich hier den Themen und den Protagonisten der Aufklärung. Seit 1978 ist Rolf Busch wiederholt als Gastdozent an der Australian Film and Television School unter deren Direktor Jerzy Toeplitz tätig. Ausgedehnte Reisen durch Australien führen zu Plänen eine Reihe von Dokumentarfeatures zur Australischen Geschichte zu produzieren. Aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Ehefrau, der Schauspielerin Ursula Langrock, kann Rolf Busch diese Projekte allerdings nicht verwirklichen. Er widmet sich in den nächsten Jahren ganz der Pflege seiner Frau. Nach deren Tod übernimmt er noch vereinzelt Regieverpflichtungen für den Hörfunk, für den er sporadisch bereits seit den 1970er gearbeitet hat. Eine Rückkehr zum Fernsehen bleibt ihm verwehrt. Rolf Busch, der abwechselnd in Hamburg und Baden-Baden lebt, stirbt am 2. Juli 2014. Beschreibung des Bestandes Archiv Drehbücher, Drehbuchentwürfe, Notizen und andere Produktionsunterlagen, Motiv-, Werk- und Szenenfotos, Werbematerialien und Kritiken zu den meisten seiner Filme. Manuskripte und Kritiken zu seinen Hörspielinszenierungen. Drehbücher, Treatments, Manuskripte und Notizen zu verschiedenen Film- und Hörfunkprojekten. Unterlagen zu seiner Tätigkeit an der Australian Film and Television School; Korrespondenz, u. a. mit Rolf Defrank, Heinz Küpper, Dieter Meichsner, Peter Steinbach, Oliver Storz, Jerzy Toeplitz; biografische Unterlagen, Privatfotos.
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