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Hans-Joachim-Kasprzik-Archiv
Kurzbiografie/ Geschichte der Institution Am 14. August 1928 in Beuthen/OS geboren. 1935 - 1939 Besuch der Volksschule, anschließend bis zum Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945 Oberschule in Gleiwitz. Ende 1945 zwangsweise Aussiedlung, ab 1946 Besuch der Oberschule in Wirsberg/Oberfranken, 1947 Mittlere Reife. 1947/48 Unterricht am Schauspielstudio „Friedrich Butlar“. Ab 1948 in Wirsberg Gelegenheitsarbeiter, 1949/50 erwerbslos. Übersiedlung nach Berlin, ab 1950 Hospitant an der Hebbel-Theaterschule. 1951/52 Regieassistent bei Reva Holsey an der Tribüne und am Hebbel-Theater. Zudem Arbeit bis 1953 als Synchronsprecher bei den Filmgesellschaften RKO und Elite-Film in West-Berlin. Seit 1950 Mitglied der FDJ. Ab 1953 Dramaturgieassistent in der Szenarienabteilung beim Staatlichen Komitee für Filmwesen. 1954 Wechsel zum DEFA-Studio für Spielfilme. Erste Regieassistenz beim Henny-Porten-Film "Carola Lamberti - Eine vom Zirkus". Bis 1960 Regieassistenz, u. a. bei Konrad Wolf, Günter Reisch, Kurt Maetzig und Kurt Jung-Alsen. 1960 erste eigene Regiearbeit "Gerichtet bei Nacht" (nach Johannes Mario Simmel). Erster großer Erfolg mit dem TV-Fünfteiler"Gewissen in Aufruhr" (Co-Regie Günter Reisch). 1961 Nationalpreis. „Wegen der größeren künstlerischen Möglichkeiten und der großen Zukunft des Fernsehens“ (Zitat Kasprzik) löst er 1963 seinen Vertrag mit dem DEFA-Spielfilmstudio und bindet sich ab Februar 1964 vertraglich als Regisseur an den Deutschen Fernsehfunk. Im selben Jahr dreht er mit "Wolf unter Wölfen" eine vielbeachtete Fallada-Adaption. In Folge des 11. Plenums des ZK der SED wird die Kriminalkomödie "Hände hoch oder ich schieße" noch während des Drehprozesses offener Kritik unterzogen. Trotz Drehbuchänderungen und Nachaufnahmen wird der fertige Film von den staatlichen Zulassungsstellen nicht zur Aufführung freigegeben. Das Filmmaterial gelangt ins Archiv und kann erst im Jahre 2009 in rekonstruierter Form als letzter der sogenannten "Verbotsfilme" der Jahresproduktion 1965/66 erstmals im Kino gezeigt werden. Kasprzik wendet sich in der Folge wieder dem Genre der Literaturverfilmung zu. Mit den Fernsehmehrteilern „Kleiner Mann - was nun?“ (1967) und „Jeder stirbt für sich allein“ (1970) dreht er zwei weitere vielgelobte Fallada-Adaptionen, für die er 1970 mit seinem zweiten Nationalpreis ausgezeichnet wird. In den kommenden 20 Jahren gilt Kasprzik als einer der renommiertesten Regisseure auf dem Gebiet der Literaturverfilmung. Filme wie „Die Brüder Lautensack“ (1973, nach Lion Feuchtwanger), „Abschied vom Frieden“ (1977, nach F. C. Weiskopf) und „Bahnwärter Thiel“ (1982, nach Gerhart Hauptmann) werden große Publikums- und Kritikererfolge. Wiederholt laufen seine Filme auch im Fernsehen der BRD und finden großen Anklang. Ab 1978 beginnt er mit den Vorarbeiten zu seinem aufwendigsten Filmprojekt, dem 6-teiligen historischen TV-Film "Sachsens Glanz und Preußens Gloria“. 1986 erhält Hans-Joachim Kasprzik den Heinrich-Greif-Preis und 1988 schließlich seinen dritten Nationalpreis. 1989 realisiert er mit der Polizeiruf-Episode "Der Wahrheit verpflichtet" seinen letzten Film. In Folge der politischen Veränderungen in der DDR werden weitere Projekte nicht mehr realisiert. Im wiedervereinigten Deutschland findet er, obwohl er noch an mehreren Projekten arbeitet, keine Möglichkeit mehr einen Film zu drehen. Kasprzik, der 1967 Gründungsmitglied des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR war, gehörte dessen Vorstand von 1967 bis 1974 und dem Präsidum von 1972 bis 1974 an. Seit 1961 mit Jutta Hartung verheiratet, stirbt Hans-Joachim Kasprzik am 10. Oktober 1997 in Berlin. Beschreibung des Bestandes Archiv Drehbücher zu den meisten seiner Filme, u. a. "Gewissen in Aufruhr" (1961), "Wolf unter Wölfen" (1965), "Kleiner Mann was nun" (1967), "Jeder stirbt für sich allein" (1970), "Sachsen Glanz und Preußens Archiv Gloria" (1983 -87), "Polizeiruf 110" (1989), Werkunterlagen wie Dispositionen, Exposés, Dialoglisten, Drehpläne, weitere Werkunterlagen zu nicht realisierten Projekten, Kritiken und Pressematerial, Szenenfotos, Werkfotos; Korrespondenz; biografische Unterlagen, Auszeichnungen; Sammlung von Theater-Programmheften
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